AuserLESENes im Bad Nauheimer Waldpark am Sonntag, dem 25. Juli
Auf Einladung der „Bürgerinitiative Waldpark Skiwiese“ ließen sich am vergangenen Sonntagnachmittag die Zuhörer von den Lesepatinnen des „Freiwilligenzentrums – aktiv für Bad Nauheim“ und den Lesescouts der Wettertalschule in das Reich der Fantasie entführen.
Für viele von uns ist Vorlesen eine angenehme Erinnerung – zum Einschlafen abends fest unter die Bettdecke gekuschelt eine Gute- Nacht-Geschichte hören. Dieses Gefühl der Geborgenheit kennt jedoch weder Tageszeit noch Altersbeschränkung.
Denn der Zauber des Vorlesens funktionierte auch bei bei strahlendem Sonnenschein in der Thaler-Hütte und der Elseruh des Bad Nauheimer Waldparks für Zuhörer zwischen acht und achtzig. Nadine, Sophie, Jan und Jakob – alle Lesescouts der Wettertalschule – wissen wie Vorlesen geht. Kurz sich selbst und das Buch vorstellen, Kontakt mit den Zuhörern aufnehmen und schon geht’s los in die Welt der Kinder- und Jugendliteratur. Dort geht es um einen lebensgefährlichen Wettkampf um den letzten Tannenzapfen und die Vorzüge des freundschaftlichen Teilens sowie darum, dass man das Leben zu verpassen droht, wenn man zuviel Angst hat und zu bequem ist. Die megacoole „Bloggerbande“ muss schnellstens die geklauten Trikots für das anstehende Fußballturnier wieder beischaffen und der „tiefbegabte“ Rico erzählt in herrlich schnodderiger Umgangssprache von den Abenteuern mit seinem Freund Oskar. Lesepatin Gitta Wolff entführte in die Märchenwelt des knallbunten „Paradiesvogels“, der mit seiner unerschütterlich guten Laune und Energie die lahmen Raben auf Trab bringt. Mit Wetterauer Geschichten aus „Des is’ kein Frollein“ ließ Ruth Schroth Erinnerungen an Kindheit und Jugend in den 1950er Jahren wach werden. Jutta Sein las aus den „Kindern vom Kornblumenhof“ und präsentierte Heinz Erhardts launiges Gedicht „Die Made“. Ursel Krebber brachte den Zuhörern Erich Kästners satirisches „Märchen von der Vernunft“ nahe, in dem ein alter Mann die Unart hatte, sich vernünftige Dinge auszudenken und den mächtigen Staatsoberhäuptern die Kosten von Krieg und Frieden vorrechnet. Die Lesepatin Schroth passte Hermann Hesses „Kurgast“, der eigentlich im Schweizer Kurort Baden spielt, an Bad Nauheim an und zeichnete so die Erlebnisse des Kurgasts „mit schwerfälligem Gebein“ in den zehrenden Bädern unserer Kurstadt nach.
Alles in allem, ein schöner Sonntagnachmittag unter dem kühlen, grünen Blätterdach des Waldparks, dessen Schönheit und Zauber die Gedanken zur Stille bringt. Vorlesen sorgt immer für Momente der Ruhe, Besinnung und Entspannung – um so mehr, wenn bei den „Waldtempeln“ der Thaler-Hütte und Elseruh im Bad Nauheimer Waldpark vorgelesen wird.
Alle Beteiligten waren sich daher einig, dass „AuserLESENes im Waldpark“ zu einem festen Bestandteil der kulturellen Veranstaltungen der Bürgerinitiative Waldpark Skiwiese werden soll. Die Zuhörerschaft, Erwachsene und Kinder, hätte noch größer sein können – ein Zeichen, dass weitere Bemühungen um eine Stärkung der Anziehungskraft des Waldparks erforderlich sind, um den Wert dieses einzigartigen Kulturdenkmals sowohl Gästen als auch Bürgern Bad Nauheims näherzubringen.
Hintergrundinformationen zu den Veranstaltern
Das „Freiwilligenzentrum – aktiv für Bad Nauheim e.V.“ wurde 2005 gegründet und unterstützt die ehrenamtliche Arbeit in Bad Nauheim finanziell und ideell. Die Lesescouts, Schülerinnen und Schüler der Wettertalschule, lesen anderen Kindern, aber auch älteren Menschen zu den verschiedensten Anlässen vor: beim Vorlesetag, im Kindergarten, in einer Vorlese-AG oder einfach aus Spaß interessierten Zuhörern – so wie dieses Mal im Bad Nauheimer Waldpark.
